Victoria Falls

Victoria Falls

Eine Reise nach Simbabwe ohne einen Besuch der Victoria Fälle kann man sich eigentlich nicht vorstellen, obwohl Victoria Falls in vielerlei Hinsicht ganz anders ist, als der Rest des Landes. Man könnte sogar behaupten, dass jemand der nur Victoria Falls besucht hat noch nicht wirklich in Zimbabwe war. Auch in den Jahren, in denen es dem Land wirtschaftlich sehr schlecht ging, kamen Touristen nach wie vor nach Victoria Falls, selbst wenn sie nur einen Tagesausflug von Botswana oder Sambia aus unternommen haben.

Daher sollte es Sie nicht überraschen wenn Sie mehr unterschiedliche Sprachen auf den Straßen von Victoria Falls hören, als in der Londoner Untergrundbahn. Ebenso werden Ihnen was den Kleidungsstil betrifft alle Abstufungen begegnen, von abgerissenen Jeans-Shorts undknappen T-Shirts bis hin zum schwarzen Anzug und der Krawatte der Gäste, die im noblen Victoria Falls Hotel zum Abendessen gehen.

Trotz der vielen Unterschiede ist aber allen eines gemeinsam: Sie wollen die Victoria Fälle sehen, eines der sieben Weltwunder und UNESCO Welterbestätte!

Dr. David Livingstone gilt als der Entdecker der Victoria Falls, die von den Einheimischen noch heute "Mosi oa Tunya" oder "Chinotimba" genannt werden. Übersetzt bedeutet das "donnernder Rauch". Dieser Name leitet sich von dem ständigen, donnernden Rauschen des fallenden Wassers und der bei Hochwasser weithin sichtbaren Gischtwolke der Fälle her. 

Wahrscheinlich war Livingstone nicht der erst Europäer, der die Fälle sah. Einige portugiesische Entdecker waren nachweislich vor ihm in dieser Gegend unterwegs, doch Dr. Livingstone war der erste Europäer, der zu Hause über die Fälle berichtete und sie auf den Namen seiner Königin taufte. Im November 1855 befand er sich auf einer Expedition, deren Ziel es war dem Lauf des Zambezi bis zu seiner Mündung am Indischen Ozean zu folgen. Es wird berichtet, dass Dr. Livingstone bereits auf einer früheren Reise durch Einheimische von diese Wasserfällen gehört hatte und nun diesen Informationen nachging um das eindrucksvolle Naturschauspiel zu sehen. Natürlich machten die Fälle auch zunächst seine Pläne zunichte, dem Flußlauf weiter nach Osten zu folgen. Dr. Livingstone ist noch heute unvergessen. Der Ort auf der Zambischen Seite des Zambezi wurde nach ihm benannt. Wenn Sie einen Hubschrauberflug über die Fälle unternehmen, machen Sie den "Flight of Angels" mit. Dies kommt von einem Zitat Livingstones, der über die Victoria Falls sagte: "Scenes so lovely must have been gazed upon by angels in their flight." (Solch einen schönen Anblick müssen Engel in ihrem Flug betrachtet haben)

Die erste Siedlung in der Nähe der Victoria Fälle entstand einige Kilometer oberhalb der Fälle auf dem nördlichen Ufer des Zambezi, im heutigen Zambia. Der Ort hieß "Old Drift" weil es hier eine Furt gab. Doch der kleine Ort wurde bald aufgelassen. Die Nähe zum Wasser brachte viele Mücken und ein hohes Malaria-Risiko mit sich. Etwas höher gelegen und weiter vom Fluß entfernt entstand Livingstone.

Der vom Ehrgeiz eine Bahnlinie von Kapstadt nach Kairo zu bauen getriebene Cecil John Rhodes brachte Anfang des 20. Jahrhunderts von Süden her die Bahn an die Victoria Fälle. Die berühmte Brücke wurde von G.S. Hobson entworfen und in nur 14 Monaten gebaut, sie wurde 1905 fertig gestellt. Um die Fahrgäste unterzubringen entstand 1904 das erste Hotel am südlichen Ufer, dort wo jetzt das Victoria Falls Hotel steht. Das heute weltberühmte Luxushotel hat einen sehr bescheidenen Ursprung, es begann als einfaches Bauwerk aus Holz und Wellblech.    

Den heutigen Ort Victoria Falls kann man weder schön nennen, noch wirklich gepflegt. Die schlechte Wirtschaftslage hat dafür zuviele Spuren hinterlassen: Schlaglöcher in den Straßen, müde aussehende Hausfassaden, leerstehende Geschäfte. Doch man sieht überall die Mühe, die darauf verwendet wird, das Städtchen aufzupolieren. Straßeninseln werden in Privatinitiative begrünt, manche Häuser sind frisch gestrichen, Shona-Skulpturen wurden in den Parks und Freiflächen aufgestellt, das städtische Rest Camp wurde aufpoliert. Die Aussichten sind gut, dass der Ort in den nächsten Jahren an Popularität gewinnt, die Besucherzahlen steigen schon jetzt deutlich an. Dann wird es auch nicht allzulange dauern bis Victoria Falls wieder ein ansehnliches Städtchen ist. 

Überall werden Sie auf Menschen treffen, die Ihnen etwas verkaufen möchten: Aktivtäten, selbst geschnitzte Souvenirs, Schmuck, alte Zimbabwe Dollar Banknoten mit einem schwindelerregenden Nennwert. Aber sie werden nur angesprochen, vielleicht etwas eindringlich, doch wenn sie nicht stehen bleiben und lange und entschlossen genug "nein" sagen ist es damit erledigt.

Dafür, dass Victoria Falls die wichtigste touristische Attraktion des Landes ist geht es meistens recht gemütlich zu. Besucher wie Einheimische schlendern gemächlich durch die Straßen, oft begegnet man dabei ein paar Warzenschweinen oder Affen. Nachts machen sich in der Trockenzeit Elefanten über liebevoll bewässerte Gärten her. Letztes Jahr ging ein Bild durch das Internet, von einem riesigen Elefantenbullen, der am hellichten Tag vor dem Victoria Falls Restcamp mitten auf der Straße stand und sich von den Autos nicht stören ließ.